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Gesendet am So 24. Apr 2016 / 23 Uhr
IMC - India meets Classic

IMC – India meets Classic presents… Raga CDs des Monats (04/2016): CHANDRA – Mondragas.

In einer Vielzahl westlichernd, östleicher und asiatischer Kulturen sprechen die Menschen dem Mond mystische Kräfte zu. Der Erdtrabant umkreist in einem gemittelten Abstand von 384.401 km die Erde von Vollmond zu Vollmond in 29,53 Tagen. Durch die Gravitation des Mondes und auch die der Sonne erklären sich die Gezeiten von Ebbe und Flut....

In einer Vielzahl westlichernd, östleicher und asiatischer Kulturen sprechen die Menschen dem Mond mystische Kräfte zu. Der Erdtrabant umkreist in einem gemittelten Abstand von 384.401 km die Erde von Vollmond zu Vollmond in 29,53 Tagen. Durch die Gravitation des Mondes und auch die der Sonne erklären sich die Gezeiten von Ebbe und Flut.

Veden, Hinduismus…

Bereits in den Veden (Sanskrit: वेद, véda, “Wissen”), also der vorchristlichen Zeit Indiens, wurde der Mond zu dem Tages-/ Wochenkalender in Bezug gesetzt. In den Veden war der Mond die Gottheit Soma, der Saft aller Pflanzen. Der Mond ist also Herrscher über Pflanzen und Vegetation. Soma bestimmt auch über den Montag, wie es sich in den Nava Grahas, den sieben (7) Hauptplaneten + zwei (2) Schattenplaneten (ab- u. zunehmender Mond) wiederspiegelt (s.u. ‚Indische Astrologie’).

Im hinduistischen Verständnis ist der Mond ein Planet (Graha) und gleichsam eine Gottheit: Chandra. – Chandra, das heisst “scheinend”. Dieses Wort finden wir für Mond in der alten Gelehrtensprache Sanskrit, in Hindu und Landessprachen verschiedener indischen Bundesstaaten. (Hinweis: Neben Chandra sind weitere Namen: “Herr der Nacht” = Rajanipati; “Derjenige, der die Nacht erhellt” = Kshuparaka oder “Der strahlend-leuchtende Tropfen” = Indu (s.u. Melakarta-System).)

Dem Mond werden in der hinduistischen Mythologie gute und gleichsam negative Eigenschaften zugesprochen. Die Königin des Mondes kann gleichsam der Dämon des Mondes sein.

Source: metmuseum.org

Chandra (Quelle: metmuseum.org)

Chandra, der Mond, wird in bildlichen Darstellungen und Skulpturen als ein schöner, vierarmiger Jüngling dargestellt. Chandra fährt auf einem Streitwaagen nächtlich über dem Himmel, gezogen von 10 weissen Pferden oder einer Antilope. (Ergänz.: Auf einigen Abbildungen wird Chandra auch mit einem Hasen abgebildet. Chandra ist der Schutzpatron aller Hasen.)

Indische Astrologie… Neun Planeten (Nava Graha-s)…

Die vedische Astrologie, die antike Astrologie Indiens deutete den Mond in Bezug auf den menschlichen Körper als Gehirn und Verstand. Der Mond ist Emotion, Empfindungsfähigkeit, Sanftheit, Vorstellungskraft, Königin und Mutter.

Das Jahr ist im Panchangam, dem Almanach zur hinduistischen Astrologie in 12 Monate eingeteilt. Die Mondbewegung (Tithi) spielt eine entscheidende Rolle (Mondkalender “Chaitra“). Der Monat des Mondes besteht aus zwei Hälften: der ersten Vollmondphase und zweiten Neumondphase. Der zunehmende Mond, hell scheinend wird als segensreich, der abnehmende, verdeckte Mond als bösartig, schädlich angesehen.

Neben dem Mond als einer der sieben (7) Hauptplaneten existieren zwei Gottheiten für den zunehmenden und abnehmenden Mond, s.g. Schattenplaneten: Rahu symbolisiert den zunehmenden undKetu den abnehmend Mond. Rahu & Ketu sind Dämonen von großer Macht (s. IMC-Sendung: “Ragas fuer Neun Planeten (Nava Graha Kriti-s)“).

Jahreszeiten…

Der Zeitzyklus der indischen Ragas oder der saisonale Bezug haben direkten Einfluß auf das menschliche Bewusstsein und sein Stimmungsempfinden. In der indischen Musik definiert man sechs (6) saisonale Bezüge, die Rithu-s.

Source: www.namaste.it

Chakra Svadhisthana (Quelle:http://www.namaste.it)

Jede Rithu bezieht sich auf eine Zeitperiode, die mit einem besonderen Ereignis verknüpft ist. Jede der sechs (6) Rithu-s dauert zwei (2) Sonnenmonate.

Der genauen Anfang der Ritus berechnet sich jeweils aus 30 Grad Sonnenbewegung mit Referenzpunkt der Tag- und Nachtgleiche (equinox) bzw. der Sommer- und Wintersonnwenden (summer and winter solstice) – in Relation zur Erdrotation und -neigung.

Den Planeten Mond und Sonne wird die Saison Varsha zugeordnet. Wenn Sonne & Mond im Hause der Sternkreiszeichen Zwillinge und Krebs stehen, ist in Indien Regenzeit (Monsoon: 20. Mai – 20. Juli). Im hinduistischen Mondkalender Chaitra sind dies Yeshta und Ashaadha.

Der erste Tag “Mahalaya” des Durga-Festes, dem bedeutendsten Fest der Hindus, fällt auf den Neumondtag und feiert die Rückkehr der verheirateten Tochter Durga zu ihrem Vater Himalaya (s. IMC-Sendung: “Mutter Durga – Ma Durga“).

Auch die Zahl der Körper-, Geist- und Seele-Chakren sind zwölf. Die sechs niederen Chakren werden durch die sechs Jahreszeiten aktiviert. Durch das helle Mondlicht, in der Saison Sarad Rithu, wird das Chakra Manipuraaktiviert. Manipura ist das dritte primäre Chakra hinter dem Solarpelxus, auch als “Sitz der Edelsteine” genannt. Auch das zweite Chakra, Svadhishthana steht in Beziehung mit dem Element Wasser und dem Mond, und wird durch Mond- und Monsoonragas wie dem Raga Megh aktiviert (s. IMC-Sendung: “Ragas im indischen Monsoon (Rainy Season Ragas)“).

Sendetermine…

24. April 2016 – 23:00 Uhr MESZ (05:00 pm EST) @ Radio FRO (A)
(Erstausstrahlung: 19ter Oktober 2010 – 21:00 Uhr @ Tide Radio)
broadcasting plan | streaming (Internet Radio & Mobile Radio) | podCast

Ragas der nordindischen Klassik (Hindustani)…

Das Stimmungsbild des Mondes spiegelt sich in dem Spätnachtraga Chandrakosh (o. Chandrakauns) wieder. Kauns kennzeichnet diesen Mondraga in der auf- und absteigenden Skala als 5-Ton-Raga (pentatonisch). Chandrakauns war schon in seiner alten Form, im 19. Jahrhundert ein beliebter Raga, um wiederholende Melodieformen, die Lahara-s (o. naghma-s) auszudrücken. Auch für Tablasolos wurde dieser Mondraga als Begleitform gewählt o. für Aufführungen im nordindischen Tanz Kathak.

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alte (links) und neue (rechts) Notenskala von Raga Chandrakauns (Quelle: chandrakantha.com)

Die Sarodlegende Ali Akbar Khan verstarb im Alter von 87 Jahren, am 18. Juni 2009. Dieser Ausnahmemusiker der nordindischen Klassik kreierte den Mondraga Chandranandan. Er kann zu den herausragenden Kompositionen von Ali Akbar Khan gezählt werden. Chandranandan ist eine Kreuzung aus vier (4) traditionellen Ragas: Malkoush, ChandrakaunsNandakoushu. Kaushi Kanada. (s.a. IMC-Sendung: “Tradition & Moderne – Eine Hommage an Ali Akbar Khan“.)

Eine weitere Variante eines Mondragas ist ChandraDhwani. Ein Zwitter aus dem Mondraga Chandrakauns und NachtragaKaushik Dhwani. Beides sind 5-Ton-Ragas (pentatonisch). Bei Kaushik Dhwani entfallen die 2. Stufe Re (Rishabh) und 5. Stufe Pa (Pancham). Alle Noten werden “suddha”, als natürlich gespielt.

Südindische Klassik (Carnatic). Ragams im Melakarta-System…

Wie in der indischen Astrologie, existieren auch im Klassifizierungssystem der südindischen Klassik, im s.g. Melakartasystem, 12 Gruppen (Chakren) mit je sechs Ragams (insgesamt 72 Ragams im s.g. Melakarta-System), der südindischen Ragaform. Die erste Gruppe ist Indu, neben Chandra ein zweiter Name für Mond. Es gibt nur einen Mond, also ist Indu die erste Gruppe, das erste Chakra im Melakartasystem. Die Farbe Rot ist diesem Chakra zugeordnet. Das Singen dieser Mondragas macht das Herz leicht. Wir empfinden die Sanftheit und wohltuende Wirkung des Vollmonds.

Folgende Übersicht zeigt alles Ragams (1.-6. Melakarta Ragam: Kanakangi, Ratnangi, Ganamurti, Vanaspati, Manavati; u. Tanarupi) des 1. Chakra Indu (Quelle: allcarnaticmusic.com)

Naturelemente…

Souce: www.t-fleece.com

geschliffener Mondstein (Quelle:http://www.t-fleece.com)

Das Element des Mondes ist Wasser (s.o. Varsha Ritu). Der Mond regelt die Regenmonate und das Wasser für die Ernten, während Merkur die Zeitdauer des Wachstums und der Fruchtreife bestimmt… und Jupiter über die frostigen Monate herrscht, in denen das Laub fällt und die kalte Jahrezeit beginnt. Chandra’s Einfluß findet sich auch in der Nahrung wieder. Der Mond bestimmt die Struktur des Reises.

In dem farblichen Stimmung wird der Mond als weiss, metallig-silbern verstanden. In Indien wird er durch Perlen und den Mondstein repräsentiert. Er gehört zur Gruppe der Feldspate. Der Mondstein ist eine Mineral-Varietät des Orthoklas. Als echten Schmuckstein findet man ihn als Cabochon jedoch sehr selten – fast transparent mit zart-bläulichem Glanze. Das typische Herkunftslgebiet des Mondsteins liegt in direkter Nachbarschaft zu Indien, auf Sri Lanka.

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Chand phir nikla 
(Film: Paying Guest – Sängerin: Late Mangeshkar – Komponist: S.D. Burman)

The Moon has came out again but you still not came
My heart is burning. What can I do now?
This night is telling me that those good old days are gone.
My heart is telling me that you are no longer mine.
Even then, I am still waiting with my eyes wide open
(with the hope that someday you will still come back to meet me).
I do not know what to do since thoughts of you come to my mind.
The smoke is coming out of fire burning inside my heart.
I feel choked now, please come back to me.
The shadow from spring has burnt my whole body.
I do not know what to do since thoughts of you come to my mind.

chaand phir nikla magar tum na aaye
jala phir mera dil karoon kya main haay
chaand phir nikla
yeh raat kehti hai woh din gaye tere
yeh jaanta hai dil ke tum nahin mere
khadi hoon main phir bhi nigahein bichaye
main kya karoon haay ke tum yaad aaye
chaand phir nikla magar tum na aaye
jala phir mera dil karoon kya main haay
chaand phir nikla
sulagte seene se dhuaan sa uthtaa hain
lo ab chale aao ke dam ghuthta hain
jala gayi tan ko baharon ke saaye
main kya karoon haay ke tum yaad aaye
chaand phir nikla magar tum na aaye
jala phir mera dil karoon kya main haay
chaand phir nikla

(Source: http://www.hindilyrics.net)

 

 

Zuletzt geändert am 24.04.16, 00:00 Uhr

Verfasst von Lothar J.R. Maier

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